Mehr als 1 Mio. Notrufe gingen beim East of England Ambulance Service NHS Trust (EEAST) 2017/18 ein. Die zuständige Behörde für die Bereitstellung von Ambulanzen des National Health Service (NHS) ist in den Grafschaften Bedfordshire, Cambridgeshire, Essex, Hertfordshire, Norfolk und Suffolk im Osten Englands im Einsatz. Hier leben insgesamt ca. 5,8 Millionen Menschen auf über 19.400 Quadratkilometern. Über mangelnde Beschäftigung können sich die mehr als 4000 Mitarbeitenden, sowie ca. 1500 Freiwilligen kaum beschweren. Im Gegenteil sucht man intensiv nach Fachkräften, um die vielen Einsätze noch besser bewältigen zu können. Wo man beim Fachkräftemangel volkswirtschaftlichen Zusammenhängen, Demographie und Politik mehr oder weniger ausgeliefert ist, hat man hinsichtlich der Wahl der Einsatzmittel mehr Einfluss. Die Flotte der EEAST setzt sich derzeit aus 387 Rettungswagen, 178 Notarzteinsatzwagen, 175 Krankentransportwagen sowie 46 Katastrophenschutzfahrzeugen zusammen. Mit ideal auf die Bedürfnisse von Rettungskräften und Patienten vor Ort zugeschnittenen Fahrzeugen stellt der EEAST eine Basis für die bestmögliche medizinische Versorgung her. Dazu gehören seit 2008 auch zunehmend Fahrzeuge mit Kofferaufbau der WAS. Die Entscheidung, schließlich bei der Beschaffung zugunsten von Premium-Kofferaufbauten im Bereich Rettungswagen komplett auf Kastenfahrzeuge zu verzichten, hatte viele Gründe. Zwei davon sind das größere Platzangebot und mehr Flexibilität bei der Ausstattung. Bei East of England ist man so von den Vorteilen des Premium-Kofferaufbaus überzeugt, dass man beim Fahrgestell Kosten spart und lieber auf etwas Fahrkomfort verzichtet. Deshalb wird jetzt auf Fiat Ducato Fahrgestelle gebaut und nicht mehr auf Mercedes-Benz Sprinter. Eine Wahl, hinter der die Engländer weiterhin stehen: Im November 2018 bekam WAS den Zuschlag für 500 Fahrzeuge in einem Rahmenvertrag bis 2022.
East of England hat bei der letzten Beschaffung von 500 Rettungswagen ausschließlich Kofferfahrzeuge geordert. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Wir wollten die bestmögliche Behandlungsumgebung für unsere Mitarbeiter und unsere Patienten schaffen. Seit vielen Jahren waren wir an Kastenwagen gewöhnt – bis sich die Gelegenheit ergab, im Vergleich Ambulanzen mit Kofferaufbau zu testen. Zunächst ließen wir Testfahrzeuge bauen: Zum einen Kastenfahrzeuge, zum anderen Fahrzeuge mit Kofferaufbau auf Fiat-Basis. Der Test ergab, dass unsere Teams den großzügigeren Arbeitsbereich des Kofferfahrzeugs bevorzugten. Weil uns im Behandlungsraum mehr Platz zur Verfügung stand, konnten wir das Fahrzeug ergonomisch neu durchdenken. Außerdem konnten wir verschiedene Sitzanordnungen ausprobieren, um die größte Nähe zum Patienten und gleichzeitig die gute Erreichbarkeit der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände zu gewährleisten. Es wurde deutlich, dass der Kofferaufbau die beste Behandlungsumgebung für unsere Teams und somit auch für die Patienten darstellt.
Auf welchen Gesichtspunkten beruhte die Entscheidung für den Kofferaufbau aus finanzieller Sicht?
Natürlich ging es bei der Entscheidung nicht nur um den Kofferaufbau bzw. den Behandlungsraum. Wir mussten die gesamten Lebenszykluskosten in den Entscheidungsprozess einbeziehen. Schließlich macht unsere Flotte mit einer Stückzahl von 500 einen erheblichen Kostenfaktor unserer Gesamtausgaben aus. Also haben wir vor etwas mehr als 18 Monaten mit der Suche nach der bestmöglichen Ambulanz für die Zukunft begonnen. Und das in Bezug auf Finanzierung, Nachhaltigkeit und Fahrzeugdesign – drei Dinge, die sehr schwer unter einen Hut zu bringen sind. Aber es ist uns letztendlich geglückt. Damit gehören wir heute in unserem Land zu den sparsamsten Rettungsdiensten mit den besten Fahrzeugen für das Geld.
Wie ist die Einstellung des Trusts in Bezug auf Emissionen und Umwelteinwirkungen seiner Fahrzeuge?
Als Organisation, deren Fahrzeuge zusammen ca. 12 Mio. Meilen (ca. 19 Mio. km) im Jahr zurücklegen, haben wir ganz klar Einfluss auf die Umwelt und sehen uns als öffentliche Einrichtung und als Bürger in der Pflicht. Wir stehen in der Verantwortung, unseren CO2-Ausstoß weiter zu minimieren und den Rettungsdienst noch nachhaltiger zu gestalten.
Und welche Faktoren haben Sie angepasst, um dieser Verantwortung gerecht zu werden?
Zusätzlich zum Thema Finanzierung und Platzgewinn bei der Kofferlösung war ein absolut kritischer Punkt, die Fahrzeuge leichter zu machen. Also haben wir quasi jedes Ausstattungsdetail auf seine Relevanz geprüft und darauf, ob man es vielleicht besser oder leichter gestalten könnte – ein stetiger Verbesserungsprozess, in dessen Verlauf wir tatsächlich den großen Schritt von 5 t zu 4,25 t schaffen konnten. Der nächste Schritt wird dann eine Gewichtsreduzierung auf 3,5 t sein. Aber vorläufig sind wir mit dem Ergebnis zufrieden und bereit, weiter dazuzulernen.
Die EEAST hat außerdem von dem klassischen Hecklift zum Stryker Power-LOAD System gewechselt. Wie kommt es zu dieser Entscheidung?
Wenn man wie wir in einem Bereich arbeitet, der sich ständig im Wandel befindet, ist es besonders wichtig, auch technische Entwicklungen im Blick zu behalten. Also haben wir nicht nur das Fahrzeug selbst betrachtet, sondern auch die komplette Ausstattung sowie unsere Arbeitsabläufe. Dabei fiel uns auf, dass wir seit mehr als einem Jahrzehnt dieselbe Art von Beladesystem benutzen, nämlich unseren Hecklift. Dies ist wahrscheinlich die wichtigste Ausstattungsoption unserer Rettungswagen – auch aus Sicht des Patienten. Also haben wir uns angesehen, ob es bessere Alternativen am Markt gibt. Wir haben ein System gesucht, mit dem wir uns noch besser um die Patienten kümmern können und das eine ergonomische und sichere Benutzung durch unsere Teams gewährleistet – und dabei gleichzeitig auch noch möglichst wenig wiegt. Mit der Einführung des Stryker Power-LOAD Systems konnten wir all diese Ziele erreichen und dabei den schweren und fehleranfälligen Lift im Heck loswerden. Das neue Ladesystem ist einfacher im Handling, sehr viel geschmeidiger und somit auch besser für unserer Kunden. Unsere Mitarbeiter sind übrigens der Meinung, dass sie heute weniger unter Rückenproblemen und Verspannungen leiden, aber das müssen wir noch empirisch überprüfen. Sollte das wirklich der Fall sein, können wir zu den bereits erwähnten Kostenersparnissen auch noch eine geringere Ausfallquote bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dazurechnen.
Welche Vorteile ergeben sich für die Crew-Mitglieder?
Das wichtigste Merkmal für die Crew-Mitglieder ist, dass wir den Raum so gestaltet haben, dass sie uneingeschränkten Zugang zum Patienten haben und gleichzeitig auch während der Fahrt ausreichend gesichert sind. Gegenwärtig ist es so, dass die meisten Rettungskräfte in ihren Fahrzeugen während der Fahrt ungesichert den Patienten versorgen. Das heißt, sie gehen ein großes Risiko ein und gefährden bei einem Unfall auch den Patienten. Unser Design ermöglicht es den Rettern, den Großteil ihrer Arbeit sicher angeschnallt, von einem Behandlungsstuhl aus durchzuführen.
Die Einsatzkräfte haben also 360°-Zugang zum Patienten und sind immer auf den Sitzen in Fahrtrichtung ausgerichtet, niemals seitlich.
Absolut! Seitlich in Fahrtrichtung zu sitzen ist gefährlich. Eigentlich ein absolutes No-Go. Deshalb haben wir die Fahrzeuge so konzipiert, dass dies ausgeschlossen ist. Wir haben also damit ein aktives Design, das nach vorne gerichtete Behandlung sicherstellt und gewährleistet, dass sowohl Rückenlehnen als auch Anschnallgurte unsere Rettungskräfte während ihrer Arbeit schützen.
AUCH BEIM BELADESYSTEM WURDE KLAR ENTSCHIEDEN: EINZUGSSYSTEM STATT RAMPE.
Stryker und WAS arbeiten seit 10 Jahren partnerschaftlich zusammen, um die bestmöglichen Ergebnisse für den NHS zu erzielen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit haben die Unternehmen gemeinsam eine Komplettlösung für den East of England Ambulance Service entwickelt, die die Stryker Power-PRO XT Fahrtrage mit dem Power-LOAD Befestigungssystem beinhaltet.
EEAST wird der erste britische NHS Ambulance Trust sein, der seine gesamte Rettungswagen-Flotte mit dem innovativen Stryker Auto-Loading-System umrüstet. Beim Power-LOAD System entfällt die manuelle Handhabung der Rettungskräfte beim Laden und Entladen eines Patienten (bis zu 318 kg) in und aus dem Rettungswagen. Darüber hinaus profitiert die EEAST jetzt von erhöhtem Patientenkomfort, Kraftstoffeinsparungen (Power-LOAD wiegt erheblich weniger als der herkömmliche Hecklift), Reduzierung der Ausfallzeiten beim Personal sowie Einsparungen bei Fahrzeugausfallzeiten und Wartungskosten. Dank der gemeinsamen Bemühungen aller Beteiligten konnte die tägliche Arbeit der NHS Ambulance Teams so weiterentwickelt und verbessert werden, dass man fast von einer Revolutionierung des Patiententransports für die britischen NHS Ambulance Services sprechen könnte. www.stryker.com
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