Interview: WAS in Ägypten.

Mohamed Kamel Mohamed Mahmoud ist seit seinem Abschluss als Mechanical Engineer an der Helwan University Executive Assistant Manager bei Wadi el Nil.

Er begleitet die technischen Trainings der Egyptian Ambulance Organisation, übernimmt die operative Leitung bei Fahrzeugübergaben der WAS und unterstützt das WAS Team bei Ausstellungen und Serviceeinsätzen. Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen mit dem ägyptischen Rettungsdienstsystem und Herausforderungen für Sonderfahrzeuge gesprochen.


Herr Mahmoud, Sie sind ein wichtiger Ansprechpartner für die WAS in Ägypten, fungieren als Übersetzer, Berater und Guide vor Ort. Haben Sie auch schon Gegenbesuche bei den Kollegen in Deutschland unternommen?

Ja, bereits zwei Mal: 2012 und 2014 war ich zu technischen Trainings mit den Schwerpunkten Elektrik, Generatoren- und Medizintechnik, sowie Klimaanlagen-Wartung in Wietmarschen. Für die Arbeit mit den Fahrzeugen vor Ort ist es wichtig, Grundlagen und Details gut zu kennen. Es waren zwei sehr lernintensive und schöne Besuche.

Was sind die wichtigsten Herausforderungen, für die Fahrzeuge und Rettungsdienste in Ägypten fit sein müssen?

Die schlechten Straßenverhältnisse sind sicherlich eine Herausforderung für Fahrzeug und Fahrer. In den Ballungsgebieten herrscht darüber hinaus eine sehr angespannte Verkehrslage, die zu vielen Unfällen im Jahr führt und es schwierig macht, rechtzeitig am Einsatzort zu sein. Eine körperliche Herausforderung für die Paramedics sind vor allem die engen Treppenhäuser in sehr hohen Wohntürmen ohne Aufzug. Da muss man topfit sein, um dieser Belastung konditionell standzuhalten.

Wie unterscheiden sich die Ansprüche an das Fahren in den Städten und den ländlichen bzw. Wüstenregionen?

Ganz ehrlich, in den vielen engen Gassen der City herrscht ein alptraumhafter Verkehr ohne jegliche Verkehrsorganisation. Deshalb lieben die Fahrer die kleinen Ambulanzen wie den alten VW T5 oder den Mercedes-Benz Vito, die auch durch WAS gebaut worden sind. Auch der neue WAS 300 4x4 ist als Mercedes-Benz Sprinter sehr schlank. Sozusagen ein Multitalent für Stadt und Land.

In den ländlichen Gegenden liegt der Einsatzort häufig in weit abgelegenen Gebieten, in denen die Straßen kartografisch entweder nicht erfasst, oder eben einfach nicht vorhanden sind. Dafür muss ein Fahrzeug wirklich geländegängig sein, sonst hat man schlechte Karten, die Patienten zu erreichen.

Um die Fahrer für das Fahren der WAS 300 4x4 im Gelände zu schulen, gab es ein Fahrertraining, das Sie begleitet haben. Wie muss man sich das vorstellen?

Es waren insgesamt zehn Gruppen á 15 Rettungswagenfahrer für einen Tag beim Training. Vormittags wurde theoretischer Unterricht zur Fahrzeugtechnik mit Schwerpunkt Allradantrieb (Fahreigenschaften mit Differentialsperre etc.) gegeben. Danach fuhren wir mit den 4x4-Ambulanzen zum Offroad-Übungsgelände. Dort wurde praktisches Offroad-Fahren, auch im Grenzbereich, geschult.

Es gibt Menschen, die fahren Offroad-Rallyes in der Wüste zum Nervenkitzel. Gab es brenzlige Situationen beim Fahrtraining – Momente, in denen Sie starke Nerven brauchten?

Auch wenn sehr hügeliges Gelände mit lockerem Sand oder Geröll befahren wird, hilft der Allradantrieb dabei, die Kontrolle zu behalten. Bei einem Fahrzeug ist allerdings während des Trainings an einem Felsen eine vordere Antriebswelle beschädigt worden. Das Fahrzeug konnte danach nicht mehr selbstständig aus dem Gelände manövriert werden und wir mussten es abschleppen. Eigentlich Glück im Unglück, denn auch das war eine äußerst lehrreiche Situation. Beschädigungen wie diese können natürlich in schwierigem Gelände gelegentlich vorkommen und so konnte man sich unter besten Bedingungen auch auf solche Situationen vorbereiten.

Zwischen Deutschland und Ägypten liegen ca. 3.000 Kilometer und das Mittelmeer. Beeinflusst die große Entfernung die Zusammenarbeit mit WAS?

Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Abteilungen der WAS bei Servicefällen, technischen Trainings, Ersatzteilbeschaffung und bei den Fahrzeugübergaben ist seit vielen Jahren etabliert und funktioniert herausragend. Wenn man sich nicht am selben Ort befindet, stellt man die Verbindung eben elektronisch her. Und durch die Schulungen und unsere jahrelange Erfahrung mit den Fahrzeugen können wir die allermeisten Probleme routiniert selbst lösen. Als besonders angenehm habe ich auch die Art und Weise empfunden, wie man mit uns während meiner beiden Aufenthalte in Deutschland umgegangen ist.

Was schätzen Sie an den Fahrzeugen besonders?

Zuallererst die Flexibilität der WAS, besonders auf die Anforderung hier im Land einzugehen und uns maßgeschneiderte Fahrzeuge zu liefern. Natürlich die geländegängigen Fahrzeuge, aber auch Infektionstransporter, große RTW sowie kleine für den Stadtverkehr zugeschnittene KTW. WAS deckt die gesamte Palette der von uns benötigten Fahrzeuge ab. Außerdem ist die hohe Qualität und Langlebigkeit der Fahrzeuge zu erwähnen: die ersten VW T5 wurden 2007 geliefert, die sind nun 11 Jahre alt und zu einem großen Prozentsatz nach wie vor im täglichen Einsatz. Auch die erste Charge der 2009 erstmals eingesetzten Mercedes-Benz Sprinter sind bis auf einige wenige alle noch im Dienst.

Wie unterscheiden sich die Bestimmungen für Rettungsfahrzeuge in Ägypten (bez. Ausstattung, Besatzung, Sicherheit) von denen in anderen Ländern? Gibt es überhaupt Unterschiede?

Die Autos hier richten sich auch nach der Norm EN 1789 und unterscheiden sich somit erstmal nicht von denen in europäischen Ländern. Die Besatzung hier besteht aus einem Fahrer, der nicht medizinisch geschult ist, sowie einem Paramedic. Der Fahrer unterstützt den Paramedic dann so gut er kann.


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