Letzte Wünsche Wagen: Der erste seiner Art.

Der mit Spendengeldern finanzierte „Wünschewagen“ ist das erste Fahrzeug dieser Art in Großbritannien. Er ist speziell auf die Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten und auf besonderen Komfort ausgelegt. Dazu gehört neben der elektromechanischen Einzugshilfe WAS Multi-Load Assist und der Klimatisierung auch, dass vier Begleiter im Patientenraum Platz finden.


Mehr als ein Ausflug

Auf das Vorbild in den Niederlanden wurde Alice Berrill 2015 durch einen BBC-Artikel aufmerksam, in dem die Entstehungsgeschichte der Idee erzählt wird [Quelle: http://www.bbc.com/news/magazine-34297590]: Rettungswagenfahrer Kees Veldboer will gerade seinen sterbenskranken Patienten Mario Stefanutto für eine Verlegungsfahrt in den Wagen verladen. Da erfahren sie, dass sich die Aufnahme im Zielkrankenhaus verzögern wird. Also was tun? Der Wagen ist abfahrbereit, die Sonne scheint, da hat Kees die entscheidende Idee. Er fragt seinen Patienten Mario, wie er die Wartezeit verbringen möchte. Als ehemaliger Matrose muss der nicht lange nachdenken: Noch einmal den Hafen sehen! Gesagt, getan. Sie fahren zum Hafen, wo Mario eingepackt in warme Decken auf der Fahrtrage für eine Weile Sonnenschein und Meeresbrise genießen kann, bevor es für ihn weiter in das Zielkrankenhaus geht. Diese knappe Stunde wird für Patienten und Pfleger zu einem ganz besonderen Moment. Marios Wunsch war der erste dieser Art, den Kees mithilfe des Rettungswagens erfüllte. Die Idee zur „Stichting Ambulance Wens Nederland“ war geboren. Und engagierte Menschen wie Alice Berrill sorgen dafür, dass sie sich ausbreitet. Neben den Niederlanden und Großbritannien hat die Foundation heute Stationen in Belgien, Deutschland, Schweden und Israel. www.ambulancewishfoundation.org.uk +


Alice Berrill über den Wünschewagen

Die Idee hat mich sofort fasziniert. Am 22. September 2015 hat mir meine Mutter einen Artikel mit dem Titel „Menschen, die letzte Wünsche wahr werden lassen“ geschickt, den Vibeke Venema für BBC World online geschrieben hat. In diesem Artikel wurde die fantastische Arbeit einer niederländischen Stiftung namens „Stichting Ambulance Wens Nederland“ vorgestellt. Die Stiftung ermöglicht es totkranken Menschen, eine persönlich bedeutsame Fahrt zu unternehmen. Sie übernimmt den Transport und die medizinische Unterstützung, damit die Person einen Wunsch verwirklichen kann.

Als Sanitäterin im NHS (National Health Service England) mit mehr als zehn Jahren Berufserfahrung habe ich häufig todkranke Patienten von ihrem Zuhause zum örtlichen Hospiz transportiert und kenne die Bedeutung einer solchen Fahrt. Ich hatte mir oft gewünscht, einen Umweg machen zu können, den Menschen noch einen Besuch an einem für sie wichtigen Ort zu ermöglichen, aber dies war wegen der zeitlichen Einschränkungen bei der Arbeit für einen voll ausgelasteten öffentlichen Dienst unmöglich.


With a little help from my friends

Als ich von der Existenz von „Stichting Ambulance Wens Nederland“ erfahren habe, machte ich mich umgehend daran, nach einem ähnlichen Service in Großbritannien zu suchen, wo ich mich ehrenamtlich engagieren konnte. Schnell fand ich heraus, dass ein solcher nicht existierte. Frustriert darüber schrieb ich eine E-Mail an Kees Veldboer, den Leiter der Stiftung „Stichting Ambulance Wens Nederland“, um herauszufinden, ob er von einem ähnlichen Service in Großbritannien wusste, für den ich mich engagieren könnte. Kees hat innerhalb von zehn Minuten geantwortet. Er war daran interessiert, in GB eine Zweigstelle seiner Stiftung zu errichten und wollte wissen, ob ich auch daran Interesse hätte. Meine Antwort war natürlich ja und die „Ambulance Wish Foundation UK“ war geboren.

Die Spendensammlung für unser Fahrzeug wurde ernst, nachdem mir der Kontakt zu der großartigen Freda Kaplan und Judith Tobin vermittelt wurde. Freda hatte die israelische Zweigstelle der Stiftung dazu genutzt, es ihrem todkranken Vater zu ermöglichen, an der Hochzeit ihres Sohnes, also seines Enkels, teilzunehmen. Die Familie war überglücklich, dass er den Tag der Hochzeit mitgenießen konnte. Bei seinem Tod wenige Tage später waren sie entschlossen, den Service auch in Großbritannien ins Leben zu rufen.

Durch die Arbeit für den „East of England Service“ seit 2003 und die Arbeit mit Erstrettungsfahrzeugen, die von WAS gebaut wurden, gab es kein anderes Unternehmen, das ich auch nur in Betracht zog, um das erste Fahrzeug zum Palliativversorgungstransport in Großbritannien zu bauen. Vom ersten Treffen mit Richard Skingley, dem Vertriebs- und Marketingleiter von WAS UK im Oktober 2016 wusste ich, dass ich bezüglich des Designs eines solch speziellen Fahrzeuges in den besten Händen war. Richard hat mich mit Ratschlägen unterstützt und alle meine Fragen beantwortet.

Im April 2017 zahlte mir WAS äußerst dankenswerterweise den Flug nach Wietmarschen, um den Entwurf mit Guido Wietheuper, Projektmanager, und Sebastian Hinrichsen, Business Development Manager, zu besprechen und die Planung für unser Fahrzeug abzuschließen. Sie hatten ein perfektes Design unter Einbeziehung des WAS Multi-Load Assist-Systems entworfen. Als Leiter der Stiftung habe ich nicht nur die Verantwortung dafür, dass die Menschen die Fahrt mit unserem Service in höchsten Komfort unternehmen können, sondern ich schulde es auch den Freiwilligen, dass ich alles tue, um das Verletzungsrisiko zu verringern.


Erste letzte Wünsche

Am 5. September 2017 flog ich abermals nach Wietmarschen, um dabei zu sein, als unser Fahrzeug die Produktionshalle verließ und offiziell an die Stiftung übergeben wurde. Das Fahrzeug war besser, als wir zu hoffen gewagt hatten. Guido hatte sich sehr darum bemüht, dass der Komfort des Patienten im Zentrum des Designs stand und er hatte auch hart an der internen Einteilung gearbeitet, sodass wir nicht zwei, sondern vier Personen im Fahrzeug transportieren konnten. Das bedeutete, dass wir die maximale Anzahl an Leuten zusammen mit ihrem Familienmitglied zu ihrem letzten Wunsch bringen konnten.

Mittlerweile haben wir unter anderem eine junge Mutter transportiert, um ihren Töchtern an Weihnachten beim Eislaufen zuzusehen, eine Ehefrau ans Meer in ein Feriendomizil gebracht, in dem sie viele glückliche Urlaube mit ihrem Mann und ihrer Familie verbracht hat. Wir haben ein 14-jähriges Mädchen nach Hause gefahren, damit sie dort noch etwas Zeit mit ihrer Familie verbringen konnte und ein 12-jähriges Kind zum Autofahren gebracht, was noch auf seiner Wunschliste stand.

Es ist eine Ehre, diesen Menschen und ihren Familien zu helfen und wir sind stolz darauf, dies mit solch einem fantastischen Fahrzeug tun zu können. +


In Deutschland erfüllt der ASB letzte Wünsche

Der Name des besonderen Fahrzeugs hat im Deutschen eine sehr treffende Doppelbedeutung. Denn die Erfüllung letzter Wünsche erfordert auch eine Portion Mut von Patienten, Angehörigen und Helfern. Mit dem Wünschewagen gibt der Arbeiter-Samariter-Bund die nötige Sicherheit, um letzte Wünsche zu wagen. In Deutschland ist das Projekt seit 2014 ein Bestandteil der ehrenamtlich getragenen und ausschließlich aus Spenden finanzierten Angebote der Organisation. Mehr Information auf www.wuenschewagen.de


TIPP!

Wer die Geschichte mit allen Details lieber gedruckt lesen möchte, findet den kompletten Artikel im WAS Kundenmagazin „Safety First“. Ihr kostenloses Exemplar können Sie jetzt direkt per E-Mail bei marketing@was-vehicles.com bestellen!

nach oben