Risiken für Rettungskräfte – und was man in England dagegen tut.

Publikumsstarke Fußballspiele, aber auch die Karnevalssaison oder Ereignisse wie Silvester lassen ein wichtiges Thema wiederaufleben, das in Deutschland und anderen Teilen Europas in der Presse zu lauter werdenden Forderungen führt: Stoppt die Gewalt gegen Rettungskräfte!
Die Frage ist: Was kann neben der Weiterbildung der Einsatzkräfte noch getan werden, um höheren Schutz zu gewährleisten? In England (UK), wo sich das Phänomen der Übergriffe auf Rettungsdienste deutlich früher gezeigt hat, als in anderen Europäischen Ländern, finden Rettungskräfte bereits gesetzgeberische Unterstützung bei Ausstattungsvorschriften.


Die Gegensprechanlage ermöglicht die unverzügliche Kommunikation mit dem Fahrer.
Mit den Panic Stripes kann der Fahrer benachrichtigt und gleichzeitig die Videoaufzeichnung gestartet werden.
An Stelle des Rückspiegels wird dem Fahrer die Kamerasicht in den Patientenraum gezeigt.

Sicherheit für Rettungskräfte in englischen Einsatzfahrzeugen.

Auffällig ist, dass in fast allen englischen Rettungswagen Kamerasysteme (CCTV: Closed Circuit Television Systems) mit fest installierten Überwachungskameras im Patientenraum verbaut sind. Die Kameras in englischen Einsatzfahrzeugen zeichnen in einer Endlosschleife 24 Stunden lang alle Aufnahmen im und am Fahrzeug auf und speichern sie auf einer Festplatte, die allerdings nach 48 Stunden überschrieben wird. Zusätzlich sind an drei Positionen Panic Stripes angebracht, die der Sanitäter im Angriffsfall drücken kann. Daraufhin erfolgt eine Sprachdurchsage, die den möglichen Randalierer darüber informiert, dass ab sofort und 30 Sekunden rückwirkend alles aufgezeichnet und die Datei separat gesichert wird, um sie gegebenenfalls vor Gericht zu verwenden. Das System setzt also auf Abschreckung und auf vorausschauenden Schutz der Retter. Zusätzlich zu den Innenraumkameras haben viele Rettungswagen an allen Seiten der Fahrzeuge Außenkameras. Die Aufnahmen sind vor Gericht zur Be- und Entlastung bei Angriffen sowie bei Unfällen zugelassen.

Auch das Thema Telemetrie ist in England sehr präsent. In einigen Bereichen werden komplette Fuhrparks mit Telemetrie-Systemen ausgestattet. Somit hat die Leitstelle die Möglichkeit, neben der Position des Fahrzeugs auch alle im Fahrzeug erfassten Daten zu erfassen. Sie sehen in Echtzeit, wenn es zu Übergriffen kommt und können sofort entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen.


Der Einsatz eines Videoüberwachungssystems wird über ein Hinweisschild deutlich kommuniziert.
Die Radmutterkennzeichnung lässt auf den ersten Blick erkennen, ob die Radmuttern manipuliert wurden.
Die Sicherheitsfenster verhindern eine Durchdringung von außen. Bei Gefahr lassen sie sich von innen jedoch komplett öffnen.

Ein übertragbares Modell?

Sicher muss hinsichtlich der Video-Überwachung das Für und Wider abgewogen und die jeweilige landestypische Gesetzgebung berücksichtigt werden. Es ist absehbar, dass nicht alle Maßnahmen, die von festangestellten englischen Rettungskräften akzeptiert werden, auch bei den Einsatzkräften anderer Länder auf durchgängige Akzeptanz stoßen. Die bestehende Gewaltbereitschaft gegenüber Rettungskräften setzt allerdings Fakten und schafft Situationen, die eine Diskussion über wirksame Maßnahmen schnell in Gang setzen können. Es erscheint also sinnvoll, jetzt schon über geeignete Maßnahmen nachzudenken, bevor der Alltag Opfer fordert, die wir nicht wieder zurücknehmen können. Und der Aspekt der Nachwuchsgewinnung darf bei dieser Diskussion auch nicht ausgeblendet werden. Wie überzeugend können die Argumente für den Nachwuchs sein, wenn wir bei der Frage des Schutzes für die Einsatzkräfte ratlos die Schultern zucken müssen? +


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