Unser Mann in Abu Dhabi

Damit wir nicht über seinen, für uns doch sehr schwierigen, Namen stolpern, dürfen wir Servicetechniker Praveen Pulickanthottiyil Prathapan freundlicherweise einfach Praveen nennen. Praveen ist für WAS fünf Tage die Woche und manchmal noch spät abends unterwegs, um von Abu Dhabi aus WAS-Service in die gesamten Vereinigten Arabischen Emirate zu bringen. Um die 160 Kundenbesuche im Jahr bestreitet er mit seinem zum Servicemobil umgebauten Sprinter für WAS-Fahrzeuge und Rettungsfahrzeuge anderer Fabrikate. Dabei legt er eine immense Strecke zurück.

Ca. 600 Kilometer liegen zwischen der Grenze zu Saudi-Arabien im Westen und dem Golf von Oman im Osten der VAE. Man könnte sagen, Praveen ist auf einer Fläche von insgesamt ca. 83.600 km2 für den WAS-Kundendienst in allen Emiraten des dünn besiedelten Landes verantwortlich. Bei insgesamt ca. 250 Einsätzen im Jahr – stationär und mobil – muss ein WAS-Techniker auch in den VAE ein richtiges Multitalent sein. Denn ein Ambulanzausbau vereint Technik aus vielen Gewerken, wie der Elektro- sowie Heizungs- und Klimatechnik, der Elektronik, Hydraulik, Mechanik, Fahrzeugtechnik und auch aus der Tischlerei. Auf all diesen Gebieten kennt sich Praveen aus.


Ein kurzer Draht nach Deutschland

Seit fast zwei Jahren gehört der gebürtige Inder zum WAS-Team; in Abu Dhabi ist er insgesamt schon seit vier Jahren. Mit einem Bachelor in Elektrotechnik hat er zunächst im Bereich Auto-Elektrik und -Klimatisierung im technischen Service eines großen Taxiunternehmens gearbeitet, bevor er WAS von einem Geschäftspartner empfohlen wurde. Viele Inder – auch Cousins und ein Onkel von Praveen – leben und arbeiten in den VAE, um Ersparnisse für die Existenz ihrer Familien in Indien anzusammeln. Sie bilden mit 3,5 Millionen Menschen sogar die größte Bevölkerungsgruppe. Bei einem Ausländeranteil von 90%, nahezu alle davon Arbeitsemigranten, ist es üblich, dass Arbeitnehmer in den VAE ihren Urlaub im Herkunftsland verbringen. Auch Praveen fliegt im Urlaub zu seiner Familie nach Indien. Den Service vor Ort übernimmt dann ein Kollege aus Deutschland für ihn. Während seiner Ferien werden die Aufträge in Wietmarschen gesammelt und ein deutscher Kollege arbeitet sie an einigen Tagen in den VAE ab. Je nach Dringlichkeit fliegen die Wietmarscher aber auch für einzelne Fälle nach Abu Dhabi.

Die meiste Zeit ist jedoch Praveen der WAS-Servicetechniker vor Ort in den VAE und kümmert sich selbstständig um alle Aufträge. Und wenn er doch einmal nicht weiterweiß, bekommt er telefonische Unterstützung aus Wietmarschen. Das kommt allerdings nicht sehr oft vor, denn Praveen kennt seine Fahrzeuge und hat jedes denkbare Ersatzteil direkt dabei in seiner „mobilen Werkstatt“. 900 kg Gewicht für Teile und Werkzeuge kommen so zusammen: ca. 500 verschiedene Werkzeuge, beginnend mit dem einfachen Schraubendreher, über die mobile Klimaanlagenfüllstation bis hin zur zertifizierten WAS-Eigenentwicklung, dem Sauerstoffprüfkoffer.


Was man nicht im Wagen hat, hat man in der Werkstatt

Was er nicht dabei hat, hat er auf Lager in der Servicestation in Abu Dhabi. Unter anderem sind das 472 verschiedene Ersatzteile; jedes Teil für die unterschiedlichen im Land befindlichen Ambulanzen mindestens einmal. Von Bauteilen, die erfahrungsgemäß öfter mal ausgewechselt werden müssen, sind dort entsprechend mehr eingelagert. Wöchentlich gibt er eine Bestellung an WAS raus, um Ersatzteile nachzuordern.

Das WAS Servicemobil wurde nach deutschem Vorbild gebaut und ist so ausgestattet, dass alle Serviceleistungen und fast alle Reparaturarbeiten vor Ort beim Kunden erledigt werden können. Das ist auch gut so, denn Praveen legt mit dem Fahrzeug 35.000 km im Jahr zurück. Die von seinem Standort am weitesten entfernten Rettungswachen sind mit 300 km Entfernung Ras Al Kaimah und das 325 km entfernte Sila an der Saudi Arabischen Grenze. Diese Strecken zu überwinden dauert aufgrund des streng kontrollierten Tempolimits (max. 120 km/h auf den Highways) in den VAE erheblich länger als in Deutschland. Von der Servicestation über Dubai nach Ras Al Kaimah ist man ca. vier Stunden unterwegs; etwa drei Stunden braucht man an die saudische Grenze. Und etwa zwei bis drei Mal pro Jahr regnet es unterwegs sogar. Ansonsten hat es Praveen eher mit Sandverwehungen zu tun. Unbestätigten Schätzwerten zufolge transportiert er mit seiner „rollenden Werkstatt“ unfreiwillig etwa 11 Mio. Sandkörner von einem Ende der Wüstenregion zum anderen. ;-) Praveen ist immer darauf bedacht, eine möglichst minimale Reaktionszeit zu erreichen. Unsere Kunden erkennen diese Leistung an und honorieren die Schnelligkeit. Umso mehr übrigens, da aktiver After Sales Service sonst nicht unbedingt zu den unkompliziert verfügbaren Leistungen der meisten Wirtschaftsunternehmen vor Ort gehört.


Ins kalte Wasser gesprungen und das Eis gebrochen

Aber man muss Dinge ja nicht unnötig kompliziert machen. Das dachte sich wohl auch WAS Kollege Gunnar Gering, als er damals das erste Vorstellungsgespräch mit Praveen führte. Der höfliche junge Mann antwortete auf Fragen zunächst nur ganz zurückhaltend mit „Ja“ oder „Nein“, aber als er in einer praktischen Aufgabe Relais und Leuchte verbinden sollte, war er in seinem Element und die Sache für WAS damit bald klar. Die Entscheidung, Praveen einzustellen hat man in Wietmarschen seitdem nicht bereut. Die erste Einarbeitung war dennoch ein Sprung ins kalte Wasser, denn schon ab dem zweiten Arbeitstag musste er mit der Mannschaft aus Deutschland in der WAS-Werkstatt in Abu Dhabi gleich vier Ford Explorer zu First Respondern ausbauen. Nach einem zweiwöchigen Besuch in Deutschland, bei dem er nicht nur technisch geschult wurde, sondern auch viel Zeit mit den deutschen Kollegen verbracht hat, war das Eis dann aber endgültig gebrochen. Praveen hat sich inzwischen auch an die vergleichsweise flachen Hierarchien der deutschen Arbeitgeber gewöhnt und ist seitdem immer selbstbewusster geworden. Wenn die Kollegen aus Wietmarschen zur Arab Health in Dubai kommen, freuen Sie sich darüber, dass Praveen sie unterstützt und auch nach Feierabend noch mit von der Partie ist.

Bald ist ein erneuter Besuch des Servicetechnikers in der niedersächsischen Provinz geplant. Bei seinem letzten Besuch war er mit seinen deutschen Kollegen Kochen, Pizzaessen, Schlittschuhlaufen und natürlich auch in den benachbarten Niederlanden. Man darf gespannt sein, welche Ausflüge sie sich diesmal für ihren Kollegen einfallen lassen.


TIPP!

Wer die Geschichte mit allen Details lieber gedruckt lesen möchte, findet den kompletten Artikel im WAS Kundenmagazin „Safety First“. Ihr kostenloses Exemplar können Sie jetzt direkt per E-Mail bei marketing@was-vehicles.com bestellen!

nach oben