Der Kreis Steinfurt setzt beim Krankentransport auf Kofferaufbau.

Erst seit Juni 2021 im Einsatz und schon über 150.000 km auf dem Tacho: Die Krankentransportwagen im Kreis Steinfurt müssen einiges leisten. Doch nicht nur Motorleistung ist gefragt, sondern auch Funktionalität und Effizienz, denn so ein KTW muss vielen Anforderungen genügen. An den neuen Fahrzeugen waren Michael Vogt, zuständig für die Beschaffung im Kreis Steinfurt, und seinem Team vor allem zwei Faktoren wichtig: Zum einen sollten die Krankentransportwagen mit einer Fahrerlaubnis der Klasse B zu führen sein, zum anderen sollte ein besonders hoher Ergonomiestandard für Besatzung und Patienten erreicht werden.

Der Kreis Steinfurt standardisiert seit einigen Jahren seinen Fuhrpark und die dazugehörige Ausstattung für alle 16 Rettungswachen. Derzeit sind bereits acht WAS Koffer-KTW auf sieben verschiedenen Rettungswachen im Einsatz, vier weitere werden bald folgen. Die Fahrzeuge werden überwiegend im qualifizierten Krankentransport (Typ A2) eingesetzt, können im Bedarfsfall aber auch als First Responder eingesetzt werden.
Weil in der Vergangenheit die Vorteile des Kofferaufbaus gegenüber Kastenausbauten überzeugt hatten, sollten bewährte Kriterien der WAS-Rettungswagen mit Kofferaufbau auch beim Krankentransport für mehr Komfort und Wirtschaftlichkeit sorgen. So wurde durch den Einbau eines elektrohydraulischen Fahrtragensystems in Kombination mit einem elektrisch unterstützten Raupentragstuhls der Ergonomiestandard verbessert, ohne die 3,5-t-Gewichtsgrenze zu überschreiten. „Diese Kombination wäre bei einem Kastenwagen in dieser Ausstattungs- und Gewichtsklasse nicht möglich gewesen – und die Besatzung freut sich über das bessere Raumgefühl und mehr Platz bei der Arbeit. So wird auch der Arbeitsplatz KTW attraktiver“, begründet Michael Vogt die Entscheidung für den Kofferaufbau.

Nachhaltiges Koffer-Konzept

Ein wirtschaftlich sinnvoller und auch nachhaltiger Nebeneffekt bei der jetzigen Aufbauvariante ist die Möglichkeit des Kofferwechsels. Das bedeutet, der Kofferaufbau kann bei Erreichen der maximalen Laufleistung des Basisfahrzeugs auf einem neuen Basisfahrzeug weitergenutzt werden. „Das Interesse am Wechselkoffer-KTW entstand bereits vor einigen Jahren und wurde bei Ausbaubesprechungen vorangegangener KTW- und RTW-Ausbauten immer wieder angefacht. Nachdem die WAS in 2019 signalisierte, einen solchen KTW-Kofferaufbau anbieten zu wollen, entschied sich der Kreis Steinfurt nach eingehender Kosten-Nutzen-Analyse dazu, einen Koffer-Ausbau zu testen und auszuschreiben. Einige unserer Fahrzeuge fahren im 7/24-Rhythmus schnell über 100.000 Kilometer im Jahr, so dass ein Kofferwechsel bereits nach zwei Jahren wirtschaftlich und sicherheitstechnisch sinnvoll ist“, beschreibt Michael Vogt den Entscheidungsprozess. Erste KTW-Koffer stehen schon bald zum Wechsel auf ein neues Basisfahrzeug an.

Mehr Infos zum Koffer-KTW

Daten und Fakten

Basisfahrzeug: Mercedes-Benz Sprinter
Radstand: 3259 mm

  • Mehr Platz im Patientenraum
  • Schlanke Außenmaße
  • Einsatz als Notfall-KTW möglich
  • 3,5 t zulässiges Gesamtgewicht
  • Zu fahren mit Führerscheinklasse B
  • Nachhaltige Nutzung des Leichtbaukoffers auf einem neuen Basisfahrzeug

Das Konzept ist auf andere Fahrzeugtypen übertragbar

Michael Voigt,
Amt für Bevölkerungsschutz, Kreis Steinfurt

„Ein wirtschaftlich sinnvoller Nebeneffekt bei der jetzigen Aufbauvariante ist die Möglichkeit des Kofferwechsels.“

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